Auf der Suche nach dem Genius Loci

ein Beitrag von Agon Beqiri und Marco Hoch

#0 [Atmosphären]

Die erste Vorübung des Semesters dient uns dazu, uns näher mit dem Ort und dessen Eigenschaften auseinander zu setzten, um somit den Genius Loci für uns aus zu machen!

Im Rahmen des diesjährigen interdisziplinären Entwurfsmoduls fokussieren wir uns auf das Gebiet der Wittenbergener Heide. In unserem StadtLand Studio #2 möchten wir der Frage nachgehen, ob es möglich ist, die Natur zu gestalten, ohne sie dabei aufzulösen?

In der Zusammenarbeit zwischen Architektur- und Stadtplanungsstudierenden werden wir uns mit den Herausforderungen, Perspektiven und Potentialen der Zwischenzonen widmen, wo gestaltete Landschaft und wertvolle Naturschutzbiotope aufeinandertreffen. Visionäre Zukunftsentwürfe und erste Interventionen vor Ort zu entwickeln ist das Ziel des Entwurfsstudios.

Die erste Übung dient dazu, uns mit dem Ort vertraut zu machen, und dessen Eigenschaften sowie Muster aufzuspüren.

Unsere daraus gewonnenen Erkenntnisse und Beobachtungen stellen wir nachfolgend in Form von Kurztexten, Karten und Bildern vor.

#1 Gezeiten [temporäre Nutzungsflächen]

Ein prägendes Charaktermerkmal der Wittenbergener Heide ist die Elbe und deren Ufer, das von vielen Hamburgern als Strand gerne in Anspruch genommen wird.

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Ein auffallendes und ortsspezifisches Merkmal sind die Gezeiten, wodurch große Streifzüge komplett vom Wasser [der Natur/ ’’Wildnis’’ ] in Anspruch genommen werden, oder als temporäre Flächen für Zwischennutzung [menschliche Interventionen] frei geschaltet werden.

Bei unserem Rundgang durch das Naturschutzgebiet sind uns diese ’’temporären Flächen’’ als bevorzugte Fusswege aufgefallen, da die Festigkeit des nassen Sandes einen soliden Untergrund bietet.

#2 Dünen [Rückzugsorte]

Die Schwelle zwischen Strand und Waldgebiet bilden Stranddünen.

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Mit ihrer hügelartigen Topographie und ihrer Flora bieten Dünen geschützte Rückzugsorte an, welche als ausgleichender Kontrast zum offenen und exponierten Strand zu verstehen sind.

Diese abgeschirmten und geschützten Orte sind beliebte Aufenthaltsorte, um sich der Öffentlichkeit und der Gesellschaft zu entziehen.

#3 Wald [Infrastruktur & Filter]

Der Wald, von der die Wittenbergener Heide mehrheitlich eingenommen wird, kann als eine Infrastruktur gelesen werden, die durch ein Netzwerk bestehend aus Gehwegen, Fusspfaden und Stegen das gesamte Naherholungsgebiet miteinander verknüpft.

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Weiter nahmen wir den Wald auch als eine Art ’’Filter’’ wahr, welcher durch seinen hohen Grad an filigranen Baumstämmen einen Zwischenraum [Filter] zwischen Waldlichtung und Platz schafft. Des Weiteren bietet der Wald durch seinen Baldachin aus Baumkronen ein Geborgenheitsgefühl, welches diese beschriebene Filterwirkung weiter unterstützt.

#4 Lichtungen [‚urbane‘ Plätze]

Verglichen mit einer Stadt, stellen für uns Waldlichtungen die urbanen Plätze dar. Ganz im Sinne von Camillo Sitte, ist das Zentrum nicht mit Monumenten, Brunnen oder Ähnlichem besetzt, sondern steht leer. Alle menschlichen Interaktionen wie spazieren, joggen etc, die wir dort beobachten konnten, fanden wie auch in der Stadt üblich, am Rand der Lichtungen statt.

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