Belebung der Wittenbergener Heide

Ein Entwurf von Mélanie Girault, Clarisse Jouan, Lea Meincke, Mareike Oldörp

Aktivierung der Heide durch traditionelle Pflege und soziale Einflüsse

Die Besonderheit der Wittenbergener Heide ist ihre Heidefläche: als Überbleibsel einer kulturhistorischen Landwirtschaftsform soll sie geschützt und vergrößert werden und gleichzeitig durch Heidschnucken eine neue Belebung erfahren.

Im 18. Jahrhundert hatte die europäische Heide ihre größte Ausdehnung, durch nicht mehr vorhandene Landwirtschaft nimmt die Heide im Naturschutzgebiet Wittenbergener Heide heute nur noch rund 10% der Fläche ein. Mit dem Projekt werden folgende Ziele erreicht:

  • Vergrößern und Verbinden der Heideflächen
  • Wiederbelebung der traditionellen Heidepflege
  • Erhalt der traditionellen Landschaft
  • Schutz der Biodiversität
  • „Coming together“ – Vernetzen, Erleben und Verstehen

Die traditionelle Heidepflege trägt in Kombination mit Einflüssen durch Aktionen und Pflegeunterstützung des Menschen dazu bei die Wittenbergener Heide zu aktivieren.

 

Heideflächen vergrößern

Innerhalb des Entwicklungsprozesses werden die traditionellen Pflegemaßnahmen (Wald roden, Überreste abbrennen) aufgegriffen und kontrolliert durchgeführt (1. Jahr), um neue Heideflächen zu schaffen. Im folgenden Jahr (2.Jahr) kann sich die Heide regenerieren und ausbreiten, während die Schafe zur Unterstützung der Pflege eingesetzt werden. Gleichzeitig kann mit den sozialen Projekten und Maßnahmen zur Belebung des Gebiets begonnen werden. Ziel ist, dass in mehreren Jahren auf diesem Weg die Heide von heute rund 7 ha (10 % des Areals) auf rund 14 ha (20 %) oder mehr vergrößert werden kann und der kulturhistorischen Heidefläche mit der Schafsbeweidung eine größere Bedeutung zukommt.

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Herdenrotation

Die Wiederbelebung und der Erhalt der Heide sind eng an die traditionelle Heidepflege geknüpft: Die Haltung von Heidschnucken auf den alten und neu geschaffenen Heideflächen trägt durch extensive Beweidung zum Erhalt und zur Pflege der Heide bei und beugt einem weiteren Schrumpfen vor. Heidschnucken fressen kleine Pflanzen, lassen das Heidekraut aber unversehrt, sodass die Heide weiterwachsen kann. Zur gleichmäßigen Auslastung der Böden und dem Erhalt der Biodiversität werden temporäre Weideflächen (Paddocks) mit flexiblen Stromzäunen abgegrenzt. Zur artgerechten Haltung sind die Paddocks jeweils ca. 3 ha groß, sodass die 12 Heidschnucken große Herde genug Fläche zum Weiden hat. Die Wintermonate verbringen die Schafe in ihrem großen Stall bei der Freiluftschule.

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Sheep-Bank

Die „Sheep-Bank“ ist ein aus mehreren Teilen zusammensetzbares Designelement, das sich mit den Paddocks der Schafe bewegt. Es signalisiert, wo sich die Heidschnucken in der Wittenbergener Heide aufhalten. Es ist in den Zaun integriert und bietet den Besuchern die Möglichkeit sich hinzusetzen und die Heidschnucken zu beobachten. Die „Sheep-Bank“ besteht aus nachhaltig recyceltem Edelstahl und ist umweltfreundlich. Sie stellt einen Widererkennungswert für die Heidschnucken und das Gebiet dar.

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Vernetzen, Erleben, Verstehen

Durch die Vergrößerung der Heide entsteht neues Potential: Die traditionelle Beweidung wird als neue Attraktion genutzt und erschließt das Gebiet, seine Geschichte und Pflege auf neue Art: Unter dem Motto „Coming-together“ erleben Jung und Alt das Areal durch verschiedene Aktivitäten im ganzen Jahr. Für Schafe, Bienenstöcke sowie einzelne Heideflächen können Patenschaften übernommen werden. Es entstehen ein besseres Verständnis für die Natur und biologische Prozesse und neue Anziehungs- und Erlebnispunkte. Diese sozialen Einflüsse helfen die Heide zu schützen und weiter zu entwickeln. Eine Besonderheit ist der alljährlich im Sommer stattfindende Aktionstag, wo interessierte Besucher in der Heide aktiv sind und u.a. beim Entkusseln helfen, bei dem junge Gehölzpflanzen entfernt werden.

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Stall

Während der Wintermonate leben die Heidschnucken in einem Stall auf dem Gelände der Freiluftschule. Vor Ort ist die intensive Pflege und Betreuung durch den Schäfer und einen FÖJ’ler gegeben. Gleichzeitig können die Kinder und Besucher der Freiluftschule den Stall als Lehr- und Aufenthaltsraum nutzen, er ist damit ein zentraler Anlaufpunkt der sozialen Aktivitäten. Von dort aus können auch öffentliche Führungen oder Lehrveranstaltungen durchgeführt werden. Entsprechend dem nachhaltigen und schützenden Gedanken des Naturschutzgebietes ist das Gebäude aus recyceltem Edelstahl hergestellt, dass die Farben seiner Umgebung, nicht aber die detaillierten Umrisse spiegelt. Es stellt damit keine Gefahr für Vögel oder andere Tiere dar.

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