Ein Beitrag von Jan-Hendrik Bock, Milan Pribnow, Raul Stubbe, Gabriele Hausmann
Wenn in ein Ökosystem Nährstoffe, vorrangig Stickstoffverbindungen aus der Luft, eingetragen werden, spricht man von Eutrophierung oder Überdüngung und es kommt zum Rückgang lebensraumtypischer Arten.
Eutrophierung ist ein Begriff aus der Ökologie und bezeichnet die Nährstoffanreicherung in einem Ökosystem. Dabei werden Stickstoff- und Phosphorverbindungen, welche häufig über die Luft von benachbarten landwirtschaftlich genutzten Flächen übertragen werden, von den Pflanzen direkt assimiliert. Man spricht von „Überdüngung“, da die Ausbreitung konkurrenzkräftiger, nitrophiler Arten gefördert und die lebensraumtypischen Arten verdrängt werden. Die Folge dieser Verdrängung der ursprünglichen Vegetation sind die Verringerung der Artenvielfalt, das Aussterben ansäßiger Tierarten und die Monotonisierung der Biotope. Für die Wittenbergener Heide bedeutet dieser Prozess den Rückgang der Calluna-Heide, eine beschleunigte Sukzession und den Rückgang offener Sandstellen.
Auch Bäche, Flüsse und Seen können von Eutrophierung betroffen sein. Nehmen die Nährstoffe in den Gewässern zu, kommt es zu vermehrtem Pflanzenwachstum. Beim Absterben dieser Pflanzen und der anschließenden Zersetzung wird übermäßig viel Sauerstoff verbraucht – dieser fehlt anderen Lebewesen und der Abbau der Biomasse gerät ins Stocken und es werden giftige Stoffe wie Schwefelwasserstoff, Ammoniak oder Methan gebildet. Das Gewässer beginnt „umzukippen“ – mit der Folge von Fischsterben und der Bildung belästigender Gerüche.