Ein Beitrag von Raul Stubbe
Joseph Beuys stellte 1982 dem Publikum der documenta 7 in Kassel sein Landschaftskunstwerk „7000 Eichen“ vor, indem er 7000 Bassaltsteine auf dem Friedrichsplatz in Kassel keilförmig aufhäufte und an der Spitze des Dreiecks die erste Eiche pflanzte. Für eine Spende von 500 Mark durften nun Steine entfernt werden, welche dann neben einer neu gepflanzten Eiche platziert wurden.
So pflanzte Beuys mit der Hilfe von freiwilligen Helfern im Verlauf mehrerer Jahre 7000 Bäume zusammen mit jeweils einem begleitenden Basaltstein.
Beuys’ Ziel war es, den urbanen Lebensraum nachhaltig zu verändern, als künstlerische und ökologischen Intervention in Hinsicht einer allgemeinen Verstädterung. So wurde „7000 Eichen“ für ihn zur „Sozialen Plastik“.
Anfangs stieß das Projekt in Kassel auf Unverständnis und Missstimmung. Auf dem Weg zu der Verstädterung wollte man nicht mehr „Laub und Vogelscheiße“ und sah keine Stadtverschönerung. Mit dem Übergießen der Steine mit rosa Farbe kam es sogar zu Widerstand. Es mit der Zunahme der Gepflanzten Bäume kam es zu mehr und mehr Akzeptanz.
So pflanzte Beuys’ Sohn 12. Juni 1987 den letzten Baum, neben die 1982 zuerst gepflanzte Eiche, von seinem inzwischen verstorbenen Vater, vor dem Fridericianum.
Es wurden 36 verschiedene Baumarten gepflanzt. Nicht nur Eichen, wie die Stiel-, Rot- oder amerikanische Sumpf-Eichen, sondern auch ein Eschen-Ahorn, ein Tulpenbaum, Gleditschien und Ginkgos.
Inspirierend, als Bezug oder Lehre auf andere Projekte, wirkt diese Installation aus heutiger Sicht grade durch die multiplen Ebenen. So ist zum Beispiel der Aspekte der Überzeugungsarbeit, der Dialog mit der Öffentlichkeit, Spenden, Finanzierung und Realisierung sehr lehrreich. Aber auch die frühe Wahrnehmung der gepflanzten Installation im Vergleich zur heutigen, und der Wandel dieser über Jahrzehnte, kann betrachtet werden. Kritisch könnte man Beuys benutzte Symbolik und Geschichte hinter leuchten, oder den ökologischen Wert der Pflanzung betonen oder die geschaffene Identität der Paarung, ein Baum, ein Stein betrachten. Diese vielen geschichteten Ebenen zeigen, mit welcher Komplexität eine Herangehensweise landschaftlicher Fragestellung möglich sind.
Bildquellen: Beide Collagen wurden vom Autor erstellt.